Käfertour 2019 nach Lindau

Aus Anlass meines Eintritts in den Ruhestand und um dem Schulanfangsstress zu Hause zu entfliehen gings im September 2019 an den Bodensee, genauer nach Lindau. Die Fahrt dorthin ist mit 180km auch mit dem Käfer problemlos in 4 Stunden zu bewältigen. Autobahnen sollte man mit Oldtimern meiden, also fuhr ich auf der Bundesstrasse 12 von Buchlohe über Kempten nach Lindau. Die ist zwar auch fast wie eine Autobahn ausgebaut, aber da sie nur zwei bzw. dreispurig ist und von vielen Lastwagen befahren wird, konnte ich mit meinen atemberaubenden 80 km/h gut mitschwimmen. In Kempten wurds mal eng, als beim Spurwechsel der Hintermann den Blinker übersah und fast in mich reinfuhr. Ja, ja die 6V Bordspannung erzeugt halt keine Festbeleuchtung. In Lindau hatte ich in einem kleinen Hotel auf der Insel ein Zimmer gebucht, 3 Minuten zu Fuss zum Hafen, wirklich tolle Lage. Der Käfer wurde am Inselparkplatz abgestellt und hatte 4 Tage Ruhe. Lindau bietet für Freunde alter Technik einiges. Da wäre als erstes der Inselbahnhof, den die DB schon seit Jahren erfolglos aufgeben will. Das an sich wunderschöne Gebäude und die Anlagen verfallen zusehends, aber die Betriebsabläufe, die so ein Kopfbahnhof mit sich bringt, sind äußerst interessant und von der (ziemlich maroden) Fussgängerbrücke gut zu verfolgen. Dann der Hafen. Natürlich legen dort nur Touristenschiffe an, aber die haben schon stolze Abmessungen. Und mit etwas Glück bekommt man eines der beiden historischen Schiffe, „Hohentwiel“ (Schaufelraddampfer von 1913) oder „Oesterreich“ (Motorschiff von 1928, erst dieses Jahr für 10 Millionen € restauriert) zu sehen. In der umgebauten Eilguthalle am Hafen, einem schicken Restaurant, befinden sich zu Dekorationszwecken einige wunderschöne Oldtimer, die bei schönem Wetter auch vor dem Gebäude ausgestellt werden. Ansonsten lädt die Umgebung von Lindau zum Wandern und Radfahren ein, beides wurde in den 4 Tagen intensiv betrieben. Am Tag der Heimfahrt wurde der Käfer wieder reaktiviert, er sprang dann auch aufs erste Mal an, wenngleich unter Ausstoß einer fürchterlichen Abgaswolke. Zurück gings den gleichen Weg wie die Hinfahrt, auch wieder mit einem Aufreger. Hinter Penzing hatte sich auf der Gegenfahrbahn ein Fahrer beim Überholen verschätzt und zwang mich zu einer Vollbremsung. Der Käfer bremst gut, aber die Bremslichter sind halt nicht so auffällig wie bei modernen Autos (6V, siehe oben!), so dass mir die Hinterfrau fast aufs Heck auffuhr. Aber das konnte mir die Fahrt nicht vermiesen, alles in allem eine sehr gelungene Tour.