Achtung, jetzt knallts – schwierige Fehlersuche und „aufwändige“ Reparatur bei der Hercules K100

(Hella Zündschloss)

Im letzten Jahr trat bei meiner Hercules das erste Mal ein Phänomen auf, das mich noch lange beschäftigte: Bei „hoher“ Geschwindigkeit, also jenseits von 60km/h knallte es plötzlich im Motor und er blieb stehen. Danach konnte man ihn wieder antreten und (langsam) weiterfahren. Es gibt bei Fehlzündungen die Standarddiagnose, entweder falsche Zündkerze oder zu mageres Gemisch. Die Zündkerze war schnell getauscht, leider ohne Erfolg. Jetzt kamen die aufwändigeren Reparaturversuche zum Einsatz. Als erstes wurde der Vergaser ausgebaut und durch einen vorhandenen baugleichen ersetzt. Dies brachte genauso wenig wie der Austausch des Unterbrecherkontakts und des Kondensators. Nun war ich mit meinem Latein am Ende. Günther, mein Motorenspezialist meinte, er hatte mal ein Moped, da kam Öl über den Wellendichtring in das Zündungsgehäuse und der Dampf explodierte so heftig, dass der Deckel wegflog. Nein, das wars bei mir nicht, der Zündungsraum war völlig trocken. Da fiel mir ein, dass ich schon öfters Probleme mit dem Zündschalter gehabt hatte. Diese alten Hella Teile sind ja ein Wunderwerk der Mechanik. Über drei Schalterstellungen werden gefühlte 100 verschiedene Schaltungen ausgeführt, die wichtigste, die Unterbrechung des Kurzschlussschalters zum Motor geschieht über ein Hineindrücken des Zündschlüssels. Und genau diese Funktion ist besonders einem natürlichen Verschleiß ausgesetzt. Die Vorrichtung, die den Schlüssel fixieren soll, leiert mit der Zeit aus. Eine Reparatur ist teuer und nur durch einen Fachmann möglich. Auf einer Webseite zur Victoria KR 26 fand ich eine ganz einfache Lösung (die offensichtlich in den Kreisen, die solche alten Maschinen fahren, gang und gebe ist): Ein Gummiband um den Scheinwerfer drückt den Schlüssel dauerhaft nach unten, so dass es keinen Wackelkontakt und damit auch keine Fehlzündungen gibt. Natürlich kann man auch den ganzen Schalter durch einen neuen ersetzen, aber die sind qualitativ nicht überzeugend und nicht sonderlich haltbar. Da bevorzuge ich doch die einfache Lösung, die hat das Zeug zum Dauerprovisorium.



So sieht eine erfolgreiche Reparatur aus...




Erster Ausflug, alles wieder OK



Beim Durchblättern meiner Fotos ist mir das Bild dieser NSU Max oder Superfox (am Oldtimermarkt und-treffen in Augsburg Haunstetten 2018) aufgefallen. Auch sie trägt am Scheinwerfer das verräterische Gummiband!